
Der deutsche – spanische Klang
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts fand die Entwicklung der „spanischen Gitarre“ ihre endgültige Form – eine Bauweise, die bis heute gültig ist. Die Instrumente des Andalusiers Antonio de Torres Jurado (1817 – 1892) und – fast 20 Jahre später – seines kastilischen Kollegen Vicente Árias Castellanos (1833 – 1914) waren wegweisend für den Gitarrenbau in Mittel- und Nordostspanien, der um die Jahrhundertwende in Madrid, Barcelona und Valencia aufblühte. Während an der Levanteküste bereits einfachere Instrumente in Serie hergestellt wurden, entstanden in Madrid und Barcelona Werkstätten, die den Schwerpunkt auf hochwertige Einzelstücke legten.
In der kastilischen Metropole waren dies vor allem die Werkstätten der Brüder José I (1858 – 1923) und Manuel Ramírez (1864 – 1916). In der katalanischen Hauptstadt hingegen schufen Enrique García Castillo (1868 – 1922) und seine Nachfolger Francisco (1874 – 1932) sowie Miguel Simplicio (1899 – 1938) wahre Meisterwerke des Gitarrenbaus. In Madrid entstanden neben Konzertinstrumenten auch hochwertige Flamencogitarren – meist mit Boden und Zargen aus heimischem Zypressenholz. Für die klassischen Konzertgitarren verwendete man hingegen teure Importhölzer wie Palisander oder gelegentlich Ahorn.
Barcelona – keine Flamenco-Region – konzentrierte sich dagegen ganz auf den Bau von Konzertgitarren. Dort kamen vor allem edle, exotische Hölzer wie Rio-Palisander, Satinholz oder exklusive Mahagoniarten zum Einsatz. Reichhaltige Verzierungen – Intarsien in Rändern und Rosetten, kunstvoll geschnitzte Kopfplatten – prägten zudem den Stil dieser vom Jugendstil beeinflussten Epoche. Von Madrid und Barcelona aus traten die Instrumente zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren weltweiten Siegeszug an – zunächst in die Länder Europas, dann in die Neue Welt.
Lesen Sie mehr: https://www.siccasguitars.com/wp-content/uploads/sites/3/2023/05/The-German-–-Spanish-Sound-3.pdf