Beschreibung
Hermann Hauser ® I. gilt als einer der größten Gitarrenbauer der klassischen Gitarrengeschichte. Von A. Segovia, J. Bream und vielen weiteren Pionieren der Gitarre anerkannt, etablierte er sich als einer der erfolgreichsten, talentiertesten und gefragtesten Gitarrenbauer aller Zeiten.
Hermann Hauser ® I’s Art und Weise, Gitarren zu bauen, hat sich in den 1920er Jahren stark weiterentwickelt. Stark beeinflusst von Miguel Llobets Antonio de Torres und Andrés Segovias Manuel Ramirez/Santos Hernandez, ließ er die traditionellen bayerischen Tierce-Gitarren, Wiener Modelle usw. allmählich beiseite, um sich auf den Bau spanischer Gitarren zu konzentrieren. Es ist ihm nicht nur gelungen, sein Schiff an dieses neue Konzept anzupassen, sondern er hat auch seinen Vorgänger übernommen. Indem er die Klangqualität seines Instruments verbesserte und ihm eine einzigartige, reine Persönlichkeit verlieh, baute er schließlich die Gitarre, die mehr als 20 Jahre lang von Andrés Segovia gespielt und aufgenommen wurde, der das Instrument „die größte Gitarre unserer Zeit“ nannte.
Bei dieser Gitarre handelt es sich um ein besonders interessantes Instrument von Hermann Hauser ® I, das für sein Entstehungsjahr 1914 einige Besonderheiten aufweist. Beispielweise sind Boden und Zargen aus Rio-Palisander gefertigt, welches in dieser Zeit nur schwer zu besorgen war und auch einen signifikanten Kostenfaktor darstellte. Damit ist dies die älteste uns bekannte Hauser ® I Gitarre, die mit Rio-Palisander gebaut wurde. Auffällig ist auch die Korpus Form, die eindeutig der spanischen Form nachempfunden ist und sehr nah an den Maßen der Antonio de Torres FE 09 von Miguel Llobet liegt. Auch die flache Halsform ist außergewöhnlich. Diese beruht auf eine Vorliebe des damaligen Gitarrenvirtuosen Heinrich Albert und wird daher auch „Albert-Hals“ genannt.
Die Fichtendecke ist im Inneren bereits mit der Hauser ® Patent-Beleistung versehen, welche erst 1920 zum Patent gemeldet wurde und auf der Decke befindets sich der originale Konzertsteg, der in seiner Form bis dahin einmalig ist. Das zeigt, dass sich Hermann Hauser® I schon 10 Jahre früher als bisher vermutet mit dem Bau der spanischen Gitarre beschäftigte. Die Zargentiefe dieser Gitarre wiederum entspricht eher den bis dahin bekannten Wiener und Münchner Modellen von Hermann Hauser ® I.
Diese Gitarre ist somit die Verbindung zwischen dem bis dahin gebauten und von Hermann Hauser ® bekannten Gitarrentyps und seiner späteren spanischen Modelle. Das macht diese Gitarre zu einem außergewöhnlichen Stück Zeitgeschichte.
Das Instrument wurde 1989 von Hermann Hauser ® III fachmännisch restauriert. Es weist einige sehr gut reparierte Risse auf der Decke auf, befindet sich daher in einem sehr gut restaurierten und spielbaren Zustand. Der Klang dieser Gitarre erinnert an eine längst vergangen Zeit. Die Mitten klingen prägnant und die höhen sehr klar und brillant. Die Gitarre wird mit einem speziell für dieses Instrument gefertigten und ebenfalls außergewöhnlichem Koffer angeboten.
Gitarrenbauer: | Hermann Hauser ® I |
Baujahr: | 1914 |
Decke: | Fichte |
Boden und Zargen: | Brasilianischer Palisander (Pre CITES) |
Mensur: | 640 mm |
Sattel: | 45 mm |
Gewicht : | 1230 Gramm |
Eigenresonanz: | A# |