Beschreibung
Manuel Ramirez (1864-1916) ist einer der bedeutendsten Gitarrenbauer der Musikgeschichte. In seiner Werkstatt in Madrid bildete er viele heute weltberühmte Gitarrenbauer wie Santos Hernandez, Enrique Garcia, Domingo Esteso, Modesto Borreguero, Antonio Emilio Pascual Viudes und José Gomez-Ramirez aus und inspirierte sie. Sein Erbe ist in fast allen Bereichen des modernen Gitarrenbaus zu finden. Von Südamerika mit seinem Mitarbeiter Antonio Emilio Pascual Viudes (1883-1959), der vor dem Ersten Weltkrieg nach Buenos Aires auswanderte, über die französische Schule des Gitarrenbaus mit Julian Gomez Ramirez (1879-1943), der die spanische Gitarre nach Paris brachte und den berühmten französischen Gitarrenbauer Robert Bouchet (1898-1986) unterrichtete; die katalanische Ästhetik mit Enrique Garcia (1868-1922) oder die Weiterführung des Madrider Klangideals mit Santos Hernandez (1874-1943) und Domingo Esteso (1882-1937). Interessant ist auch, dass die Kopfplattenform von Manuel Ramirez die innovativen deutschen Geigenbauer Matthias Damman und Gernot Wagner stark inspiriert hat, und ganz allgemein die deutsche Philosophie des klassischen Gitarrenbaus, die mit der Zusammenarbeit von Andrés Segovia (1893-1987) und Hermann Hauser I (1882-1952) in den 1920er Jahren begann und im Zusammenhang mit Segovias überaus berühmten Manuel Ramirez aus dem Jahr 1912 steht.
Das Konzept von Manuel Ramirez ist nüchtern, aber dennoch von präziser und filigraner Art, mit einem Maß an Raffinesse, das es einerseits edel erscheinen lässt, andererseits aber auch genügend Leerraum lässt, um die Qualität des Holzes zu bewundern und den Standard für die nachfolgenden Generationen zu setzen. Darüber hinaus war er einer der ersten Gitarrenbauer in Madrid, der das Erbe von Antonio de Torres (1817-1892) sowohl in Bezug auf die Ästhetik als auch auf den Klang vollständig erkannt hat. Aus den vielen Torres-Gitarren, die heute noch mit dem Reparaturetikett von Manuel Ramirez versehen sind, geht hervor, dass Ramirez die Instrumente von Antonio de Torres bei vielen Gelegenheiten gründlich erkundet hat. Das wahre Genie bestand in Ramirez‘ Fähigkeit, ihr Wesen zu erfassen und es auf seine eigene Weise auszudrücken. Das Ergebnis sind wohlproportionierte Konzertgitarren in voller Größe mit einem reaktionsschnellen, tief gestimmten Klangkörper, einem reichhaltigen, vielschichtigem Ton und hervorragender Handwerkskunst.
Dieses schöne Modell wurde zwischen 1903 und 1909 angefertigt und ist ein bedeutender Teil der spanischen Gitarrengeschichte. Es ist ein Instrument mit leicht kleinerem Korpus, das einen lebendigen spanischen Klangcharakter mit tiefen, dunklen, geheimnisvollen Bässen und klaren, glockenartigen, weichen Höhen hat. Durch das federleichte Gewicht verfügt diese Manuel Ramirez über ein beachtliches Volumen und eine unverzügliche Ansprache. Der geheimnisvolle Charakter und ihr Charme faszinieren nach wie vor Spieler und Zuhörer unterschiedlichster Art. Trotz ihres Alters ist diese Gitarre in einem ausgezeichneten Spielzustand, mit nur einem gut reparierten Riss an der Zarge. Die gut gealterte Fichtendecke und der Zypressenboden sind in einem bemerkenswerten Zustand und weisen nur geringe Spielspuren auf. Diese Manuel Ramirez-Gitarre ist ein Stück Zeitgeschichte, an dem Sammler und Spieler sich gleichermaßen erfreuen werden.
Schauen Sie sich das Präsentationsvideo dieser speziellen Gitarre unten an, in dem Sie viele zusätzliche Informationen über ihre Spielbarkeit und ihren Klang finden.
Gitarrenbauer: | Manuel Ramirez |
Baujahr: | 1903-1909 |
Decke: | Fichte |
Boden und Zargen: | Zypresse |
Mensur: | 634 mm |
Sattel: | 47 mm |
Gewicht: | 950 Gramm |
Eigenresonanz: | G# |
Mechaniken: | – |
Saiten: | Knobloch EDC 34.0 |
Koffer: | Hartschalenkoffer |
Zustand: | Sehr gut |